[Rezension] Chriz Wagner: Die Ewigen - Das Gedächtnis der Welt

Das Buch

Mein Name ist Thyri. Ich lebe ewig. Solange ich zurückdenken kann, bin ich auf der Erde. Ich suche nach meiner Liebe. Und ich suche nach dem Tod. Gemeinsam werden wir eine Antwort finden auf die Frage: Wer bin ich? Ich kann nicht sterben. Ich kann nicht lieben. Ich bin Thyri.

 

1933 n. Chr.: Thyri hat eine Anstellung im Lesesaal der London Museum Library. Dort, inmitten all der alten Bücher fühlt sie sich aufgehoben. Sie hat das Gefühl an einem Ort angekommen zu sein, an dem sie sich nicht verstecken muss. Und vielleicht, so hofft sie, findet sie in einem der abertausend Bücher Informationen über ihre Herkunft, ihre Unsterblichkeit – und über Simon, den sie nicht vergessen kann. Eines Tages wird die Sammlung der Bibliothek um ein ganz besonderes Schmuckstück reicher: Der Codex Sinaiticus, die älteste Bibelübersetzung der Welt, findet ihren Weg nach London. Und während Thyri noch ihr normales Leben genießt, schleicht sich der Codex langsam in ihre Lebenswirklichkeit und verändert alles. Denn was hat es mit den seltsamen historischen Ungereimtheiten auf sich, die Thyri immer häufiger in den historischen Büchern entdeckt? Sind ihre Freunde, wer sie vorgeben zu sein? Oder findet Thyri unter ihnen vielleicht endlich einen weiteren Ewigen?

Meine Meinung

Endlich der lang ersehnte 5. Teil der Reihe DIE EWIGEN.

 

Chriz Wagner hat einen tollen Schreibstil, der es ermöglicht, seine Kurzromane über Thyri und Simon in kürzester Zeit zu verschlingen. Da sind ~80 Seiten so schnell gelesen, als wären es 20! Er schafft es mal wieder mich in die Geschichte hineinzuversetzen und mich alles wie live miterleben zu lassen.

 

Die Protagonisten sind detailliert dargestellt, mit allen möglichen Facetten, Merkmalen und Macken. Als Leser habe ich schnell Sympathien für die einen entwickelt, und Abneigung gegen die anderen. So muss ein Buch geschrieben sein! Es gibt für mich als Leser nichts Erfreulicheres, als realistische und vor allem individuelle Charaktere.

 

Die Story ist auch absolut fesselnd. Thyri, im England der 1930er Jahre, entdeckt Ungereimtheiten in der Geschichtsschreibung, die sie auf der Suche nach Ihresgleichen ins Grüblen bringen. Wie kann es sein, dass ihre Erinnerungen nicht mit der niedergeschriebenen Historie übereinstimmen? Hat das alles etwa auch einen Zusammenhang mit ihr, mit den Ewigen?

Chriz Wagner beschreibt sehr aufregend und zum Teil auch rasant, was alles geschieht, während Thyri nach der historischen "Wahrheit" sucht. An dieser Stelle stehe ich mir als angehende Historikerin allerdings selbst im Wege, denn die Frage lautet ja: Gibt es DIE historische Wahrheit überhaupt?

Fazit

Da es sich bei DIE EWIGEN um eine mehrteilige Reihe von Kurzromanen um Thyri und Simon handelt, kann ich sehr empfehlen, diese auch in entsprechender Reihenfolge zu lesen. Zwar sind alle Geschichten unabhängig voneinander lesbar, das führt jedoch immer wieder zu Verwirrungen (wie mir in der Leserunde zu "Das Gedächtnis der Welt" aufgefallen ist).

Grundsätzlich kann ich diese Reihe aber jedem Leser empfehlen, der gerne mal was Mystisches, Aufregendes, zum Teil ein wenig Horror und natürlich hier und da ein Kleckschen Romantik liest.

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