[Rezension] Tom Callaghan: Tödlicher Frühling

Das Buch

 

 

 

Ein Feld unterhalb des schneebedeckten Tienschan Gebirges. Akyl Borubaew blickt auf sieben Kinderleichen hinab, deren Körper Spuren schlimmster Misshandlungen aufweisen. Wer ist zu so etwas fähig? Bei seinen Ermittlungen legt sich Borubaew mit den mächtigsten Kreisen des Landes an. Er weiß, dass er damit sein eigenes Leben aufs Spiel setzt.

Das hat mir gefallen:

Tom Callaghan hat einen äußerst eigenen Schreibstil, der von sachlich-neutral über emotional bishin zu derb reicht. Spannende Stellen im Thriller sind so aufgebaut, dass ich als Leser regelrecht mitfiebern konnte. Callaghan beschreibt alles sehr detailliert, sodass man nicht viel eigene Vorstellungskraft braucht, um sich die Bilder des Geschehens vor Augen zu rufen.

 

Die Protagonisten gefallen mir sehr gut. Die "Guten" sind nicht nur gut, sondern haben auch ihre Geheimnisse und dunklen Seiten, ebenso werden die "Bösen" nicht nur als das reine Böse dargestellt. Auch sie haben menschliche Seiten an sich, charakterliche Schwächen und Fehler. Der Sympathieträger ist ganz klar Akyl Borubaew, der ermittelnde Inspektor. Aber auch zu den anderen Protagonisten konnte ich schnell Zugang finden.

 

Die Story klingt vielversprechend, ist hier und da rasant in ihren Entwicklungen, stellenweise spannend während der Ermittlungen und äußerst schockierend. Allein der Titel lässt schon auf viel Spannung hoffen. Die Titelwahl fand ich auch sehr interessant, da der erste Fall Borubaews "Blutiger Winter" heißt.

Das hat mich enttäuscht:

Leider hat Callaghan das Niveau, das er im ersten Band "Blutiger Winter" vorgelegt hat, nicht halten können. Die Spannung ist - wie oben erwähnt - nur stellenweise vorhanden. Es gibt unglaublich viele Kapitel, in denen es nur um Borubaew und seine Emotionen, sein Selbstmitleid, seine Trauer um seine verstorbene Frau geht. Viel Persönliches, wenig Ermittlung.

 

Dazu kommt, dass man sich im Laufe des Buches fragt: "Und was ist jetzt mit den sieben Kinderleichen, um die es eigentlich geht?". Irgendwie rutscht dieser Aspekt, der ja Hauptthema des Buches sein sollte, völlig aus dem Sichtfeld. Plötzlich wird in Fällen (oder einem Fall) ermittelt, die lange Zeit nichts mit den Kinderleichen zu tun haben. Erst zum Schluss scheint dem Autor wieder eingefallen zu sein, dass es da ja noch diese sieben Leichen gab.

Fazit

Der zweite Fall mit Akyl Borubaew konnte mich leider nicht vollends überzeugen. Ich hätte mir hier mehr Ermittlungen im eigentlichen Fall gewünscht. Der Fall nahm meiner Meinung nach unrealistische Ausmaße an, die der Autor sich hätte sparen können. Man kann diesen Thriller lesen, es gibt jedoch bessere.

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