[Rezension] Wilfried von Manstein: Green Net

Das Buch

Eine magische Reise!

 

Was wäre, wenn

Bäume und Pflanzen

sich in einem "green net"

versammeln würden, um

den blauen Planeten

vom Menschen zu befreien?

Meine Meinung

Der Gedanke hinter von Mansteins Roman ist wirklich interessant: Die Pflanzenwelt ist im Umbruch, ein Kampf gegen die Menschheit steht bevor - die Menschheit, die die Pflanzenwelt zerstört, mutwillig, um Platz für sich selbst zu schaffen und Ressourcen zu erhalten.

 

Leider hat mir die Umsetzung gar nicht gefallen. Der Schreibstil wirkt meiner Meinung nach oft "kindlich", nicht völlig ausgereift, zu abgehackt. Viele Situationen, die der Autor beschreibt, wirken übertrieben, aufgesetzt und / oder ironisch, obwohl Ironie das Letzte ist, das in diesem Moment angebracht wäre (und vom Autor wahrscheinlich auch nicht gewollt ist). Dialoge kommen rüber wie ein (leider) schlechter Witz - oft nur eine Aneinanderreihung von (Schimpf)Wörtern, die keinen tieferen Sinn haben.

 

Die Protagonisten sind kaum individuell gestaltet. Der einzige, der im Verlauf der Story eine Entwicklung durchmacht, die als Leser sogar größtenteils nachvollziehbar ist, ist Mario, der Hauptprotagonist, wenn man ihn so nennen mag. Allerdings hat auch er "Charakterzüge", die ich als eher fragwürdig betiteln würde. Relativ am Anfang wird gesagt, er sei authistisch veranlagt und das kommt auch ganz gut rüber - bis etwa in der Mitte des Buches eine plötzliche Wunderheilung geschieht und man von diesen Zügen nichts mehr mitbekommt. Er verhält sich auf einmal ganz normal (wie auch immer man "normal" definieren mag). Die anderen Charaktere bleiben vom Anfang bis zum Ende starr in ihrem Schema, ohne sichtbare Entwicklung. Das finde ich sehr schade, da gerade gut ausgearbeitete Charaktere sehr wichtig sind. Da es sich um einen Fantasy-Roman handelt, sind hier auch die Pflanzen (allen voran die "Haupt"-Bäume) als Protagonisten zu sehen. Ebenso wie der Großteil der menschlichen Protagonisten, entwickeln sich auch die Bäume nicht wirklich weiter. Der Böse bleibt ewig der Böse, der Gute für immer gut. Dass die Pflanzen sich gegen die Menschen auflehnen war zu nächst gewöhnungsbedürftig, mit der Zeit konnte man sich aber an sprechende Bäume gewöhnen. Als die Bäume dann allerdings als "Selbstmordattentäter" bezeichnet wurden, die sich auf Autos und Stromleitungen werfen, und die Pflanzen plötzlich Fernseher etc besaßen, war es für mich zu viel des Guten. Fantasy hin oder her - alles hat seine Grenzen.

 

Warum habe ich das Buch nicht einfach abgebrochen? Gute Frage - einfache Antwort: Ich liebe Pflanzen und die Welt aus ihrer "Sicht" zu sehen, war für mich einfach mal interessant.

Fazit

Obwohl mir weder Schreibstil noch Charaktere wirklich zugesagt haben und ich mit diesem Buch recht wenig anzufangen weiß, regt es am Ende doch zum Nachdenken über sein eigenes Verhalten gegenüber der Pflanzenwelt an. Ich kann mit Stolz behaupten, zu denen zu gehören, die ihre Zimmerpflanzen mit viel Liebe behandeln und beim Gießen oder Vorbeigehen mal über die Blätter streicht und mit ihnen redet (haltet mich für verrückt, aber meine Pflanzen brauchen das ;) ). Wer also etwas mehr über die Sicht der Pflanzen auf die Welt erfahren möchte: Greift zu, lest das Buch. Erwartet allerdings keine großartige Fantasygeschichte mit detailierter Ausarbeitung der Charaktere und Story.

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